Dienstag, 16. Juli 2013

Interview zu dem Zeitzeugengespräch mit Thilo Londong

Wir hatten heute eine nicht selbstverständliche Chance mit einem Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz zu sprechen. 

1) Thilo, du kennst Berichte über das Lager schon aus dem Geschichtsunterricht. Wo liegt der Unterschied zu einem Zeitzeugengespräch? 

Ich konnte mich viel besser in das Thema einleben. Das erste Mal wirkte die Thematik näher und greifbarer für mich, da es aus erster Hand stammte. Meine Vorstellung über das Geschehen im Konzentrationslager wurde stark erweitert. 

2) Wie wertvoll war für dich persönlich dieses Gespräch? 

Die emotionale Basis wird über ein solches Gespräch viel stärker erreicht. Wenn jemand vor einem sitzt, der so viel erlebt hat, berührt das einen sehr. Aus diesem Grund war es äußerst interessant und wichtig für mich ein Zeitzeugengespräch zu erleben. 

3) Was hat dich am meisten berührt? 

Er hat sich geweigert für die Gestapo zu arbeiten. Aufgrund seiner Deutschkenntnisse hatte er die Möglichkeit als Dolmetscher zu arbeiten. Trotzdem hat er seine eigenen Prinzipien befolgt und wollte so etwas nicht tun. Das hätte ihm sein Leben kosten können.  Ich war beeindruckt und gerührt über seine persönliche Stärke in dieser Situation. 

4) Hattest du irgendwelche Befürchtungen der Zeitzeuge könnte uns gegenüber voreingenommen sein? Haben sich diese Befürchtungen vielleicht bestätigt? 

Nein, ich habe geglaubt er unterscheidet klar zwischen den verschiedenen Generationen. Das wir heute nichts mehr für unsere Vergangenheit können, weiß er ja auch und bietet freiwillig solche Gespräche an, um uns das Thema näher zu bringen. 
Allerdings glaube ich, dass es nicht selbstverständlich ist, als ehemaliger Konzentrationshäftling nicht voreingenommen zu sein. Man muss bedenken was ihm für furchtbare Dinge angetan wurden.

Vielen Dank Thilo!


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